Einen Auspuff selbst bauen mit Universal Auspuffteilen
Inhaltsverzeichnis:
Rohrdurchmesser
Rohrführung
Ein- / Zweiflutig
Material
Aufhängung / Befestigung
Katalysator
Krümmer / Downpipe
Schalldämpfer
Schweissen / Stecken
Möglichkeit der Eintragung
Flexible Entkopplung
Messen der Teile
Einkauf der Teile
Auspuff bauen
Verschweissen der Teile
Bauteile mit Muffen
Probelauf
Hinweise zu dieser Seite
Für den Eigenbau einer Auspuffanlage gibt es die verschiedensten Gründe.
Einige möchten wir hier kurz nennen und uns dann aber gleich dem Hauptthema - dem Auspuffeigenbau - zuwenden.
Bei Oldtimern, für die keine Originalteile mehr verfügbar sind, bei Motorumbauten, für die es einfach keine passende Auspuffanlage gibt, im Motorsport- und Tuningbereich, in dem eine leistungs- und gewichtsoptimierte Abgasanlage benötigt wird, bei Bau- und Landwirtschaftlichen Maschinen, deren Originalteile sehr teuer sind, bei Booten oder Heizkraftwerken und vielen anderen Anwendungen wird ein Eigenbau Auspuff, der speziell an die Erfordernisse angepasst wird, benötigt.
Wir möchten Ihnen hier einen kleinen Überblick über den grundlegenden Aufbau einer Auspuffanlage geben und einige Tipps und Tricks mit auf den Weg geben, die beim Eigenbau einer Auspuffanlage oder eines Schalldämpfers nützlich sein können.
Achtung, wir bitten zu beachten dass es sich hierbei nicht um eine Bauanleitung, sondern lediglich um Tipps und Tricks handelt, die beim Bau einer Auspuffanlage hilfreich sein können. Auch möchten wir darauf hinweisen, dass Eigenbau Auspuffanlagen immer von einem Sachverständigen in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden müssen, da sonst die Zulassung des Fahrzeuges erlischt.
Zu Beginn steht, wie bei fast allen Umbaumassnahmen, die Konzeption. Hier wird der Durchmesser, die Rohrführung, das Material, die Aufhängungspunkte, die Anzahl der Auspufftöpfe und viele weitere Sachen bedacht und anschliessend gewählt. Je besser die Planung und Vorbereitung im Voraus ist, umso einfacher und schneller kann die Auspuffanlage dann realisiert werden.
Bei der Planung empfehlen wir folgende Punkte zu beachten:
Rohrdurchmesser:
- ein größerer Durchmesser der Auspuffanlage bedeutet nicht immer eine Leistungssteigerung. Bei Saugmotoren kann ein zu großer Rohrdurchmesser zu einem zu geringen Rückstau führen, was zu einem Leistungsverlust führen kann. Auch kann ein zu kleiner Durchmesser zu einem zu hohen Rückstau führen, was ebenso zu einem Leistungsverlust führen kann.
Rohrführung:
- bei der Rohrführung sollte man auf ausreichend Platz im Fahrzeugtunnel achten. Oftmals werden zu große Auspuffrohre verwendet, die dann am Tunnel oder im Bereich der Hinterachse anschlagen. Hier auch unbedingt einen Spielraum für eine Längenausdehnung, die bei jedem Material auftritt, der Auspuffteile mit einkalkulieren, da es sonst bei heißer Auspuffanlage zu einem Anschlagen der Auspuffanlage kommen kann.
Ein- / Zweiflutig:
- wenn eine doppelflutige Anlage anstelle einer einflutigen Anlage verbaut werden soll, muss auch beachtet werden, dass ein großes Rohr oftmals über mehr Durchlass verfügt als zwei kleinere Rohre. Hierzu ein kleines Beispiel: Ein Rohr mit 100 mm Durchmesser hat eine Fläche von ca. 7853 mm, wogegen 2 Rohre mit 50 mm nur über eine Fläche von ca. 3926 mm verfügen. Dies wird leider oft vernachlässigt und führt später zu Problemen bei der Auspuffanlage.
Material:
- als Material empfehlen wir Edelstahl mit der Werkstoffnummer 1.4301 / 1.4307. Achtung, wenn ein Abgaskrümmer / Downpipe aus Edelstahlteilen gebaut werden soll, empfehlen wir als Werkstoff 1.4541 zu verwenden, da hier die Hitzebeständigkeit größer ist und keine interkristalline Korrosion auftritt. Auch ist bei Edelstahl die Haltbarkeit gegenüber normalem Stahl ein Pluspunkt, daher ist der etwas höherere Preis für Edelstahl Auspuffteile fast zu vernachlässigen.
Aufhängung / Befestigung:
- bei den Aufhängungspunkten der Abgasanlage werden meist die originalen Halter verwendet, wenn die Auspuffanlage über einen größeren Durchmesser verfügt oder durch den neuen Einsatzzweck, beispielsweise Motorsporteinsatz, höhere Lasten auftreten, dann empfiehlt sich hier entweder weitere Auspuffhalter hinzuzufügen oder, wenn dies nicht möglich ist, verstärkte Auspuffgummis zu verwenden.
Katalysator:
- Wahl des Katalysators, bei vielen Serienfahrzeugen ist der Katalysator die größte "Bremse" und ein Wechsel zu einem Motorsportkatalysator mit weniger Zellen bringt oftmals eine Leistungssteigerung. Bei Fahrzeugen, die im Motorsport eingesetzt werden sollen, muss natürlich das entsprechende Reglement bei der Wahl des Katalysators beachtet werden, da man sonst im schlimmsten Falle disqualifiziert / vom Event ausgeschlossen werden kann. Hierfür gibt es spezielle FIA Katalysatoren mit einer Homologation, Zulassung für den Motorsport, ausgestattet sind. Ebenso ist der Wechsel von einem Keramikkatalysator zu einem Metallkatalysator oftmals empfehlenswert, da die Haltbarkeit bei den Metallkatalysatoren höher ist. Auch ist bei Sportkatalysatoren die Zellenanzahl geringer als bei Serienkatalysatoren, was zu einem geringeren Gegendruck führt, was wiederrum zu einer Leistungssteigerung führen kann.
Krümmer / Downpipe:
- Bei der Auswahl des Krümmers / Downpipe ist es ebenso, wie bei allen anderen Bauteile auch, wichtig, dass der richtige Durchmesser und auch die passende Rohrführung gewählt wird. Auch ist hier sehr wichtig, dass der Zylinderkopf und auch die Dichtung auf die entsprechende Größe des Krümmers, angepasst wird, da es sonst in diesem Bereich zu starken Verwirbelungen kommen kann was sich negativ auf den Abgasstrom und auch auf die Leistung auswirken kann.
Schalldämpfer:
- Richtige Wahl der Schalldämpfer. Bei der Wahl der Schalldämpfer ist die Anzahl und die Größe dieser wichtig, dies ist natürlich vom Einsatzzweck abhängig, im Motorsport sind höhere Lautstärken zugelassen als im normalen Straßenverkehr. Im Normalfall werden bei Motorsportanwendungen 1 oder 2 und im Strassenverkehr 2 oder 3 Universal Schalldämpfer verwendet. Bei entsprechenden Dimensionen kann diese Anzahl jedoch auch variieren. Ebenso ist der zur Verfügung stehende Platz am oder unter dem Fahrzeug entscheidend.
Schweissen / Stecken:
- Auspuffteile schweissen oder mit Auspuffschellen verbinden. Wenn nun alles soweit festgelegt ist, muss nur noch entschieden werden, ob man die Auspuffteile mit Muffe verwendet, also Teile mit einer Aufweitung in die man das nächste Bauteil wieder stecken kann, oder ob man die Teile alle zusammenschweisst. Vor - und Nachteile haben beide Varianten und meist werden auch beide Varianten miteinander kombiniert. Wenn ordentlich geschweisst wird hat man bei dieser Variante meist weniger Verwirbelungen im Inneren des Bauteils und somit weniger Verluste durch die bessere Abgasführung. Auch sind diese Bauteile meist günstiger, was meist sehr von Vorteil ist. Bei der Verwendung von Bauteilen mit Muffen hat man auch leichte Übergänge bei den einzelnen Muffen, was ein geringer Nachteil ist. Der Vorteil bei diesen Bauteilen ist, dass man diese einfach miteinander verbinden, und auch wieder trennen kann. Hier ist jedoch der Platz ein großes Problem. Wenn man wenig Platz an einem Bogen hat, ist es oftmals nicht möglich eine Schelle richtig zu montieren, so dass diese an der Karosse anliegt. Dies muss also bei der Planung auch wieder beachtet werden.
Möglichkeit der Eintragung:
- Der wohl wichtigste Punkt bei der Konzeption / Planung ist ein Abklären / Besprechen des ganzen Vorhabens mit einem TÜV-, Dekraprüfer oder einem anderen Sachverständigen, der das Ganze in die Fahrzeugepapiere eintragen soll, damit man von Anfang an weiß, ob das ganze Projekt eintragbar ist oder nicht. Denn nichts ist ärgerlicher als viel Geld auszugeben, für eine perfekte Eigenbau Auspuffanlage, und am Ende wird die Auspuffanlage nicht abgenommen. Bei Motorsportfahrzeugen ist natürlich wichtig das alles nach dem entsprechenden Reglement gebaut wird, da es sonst zu einer Disqualifikation oder Problemen bei der technischen Abnahme kommen kann.
Flexible Entkopplung:
- auch sehr wichtig ist ein flexibles Gelenk in der Auspuffanlage, ob dies nun mit einem Auspuff Flexrohr, einem, Kompensator oder eine bewegliche Flanschverbindung geschieht, ist eigentlich egal. Weglassen sollte man diese aber nicht, da dies dazu führen kann dass Schweissnähte reißen, gesteckte Verbindungen sich immer wieder auseinanderziehen oder im schlimmsten Fall sogar die Schrauben am Zylinderkopf, Turbolader oder Krümmer abreißen.
Messen der Teile:
Nachdem man sich nun Gedanken zum Aufbau der kompletten Auspuffanlage gemacht hat, geht es nun an das Messen der einzelnen Teile. Folgende Werkzeuge sind dabei sehr hilfreich: Schreibmaterial für Notizen, Winkelmesser und Draht für das Abmessen der einzelnen Bögen. Der Draht kann hierbei als Verlängerung zum Winkelmesser verwendet werden. Meter / Messschieber zum Ermitteln der Rohrlängen und Durchmesser, Halter und allen anderen Sachen die ausgemessen werden sollen.
Einkauf der Teile:
Wenn alle Teile vermessen sind, geht es nun ans Bestellen der einzelnen Teile. Hier sollte man auch beachten, dass wenn man Teile mit Muffen verwendet, die richtigte Schellengröße gewählt wird. Wenn ein 50 mm Rohr verwendet wird, hat die Muffe einen größeren Durchmesser und über diesen größeren Durchmesser muss die Schelle passen. Bei einer Wandstärke von 1,5 mm muss also mindestens eine schelle mit 53 mm verwendet werden. Dies wird leider oft nicht berücksichtigt und man ärgert sich danach, dass die bestellten Schellen dann nicht zu den anderen Auspuffteilen passen und dies den Bau der Auspuffanlage verzögert.
Auspuff bauen:
Nachdem alle Teile nun zur Verfügung stehen, kann der Bau der Auspuffanlage endlich beginnen. Eine Hebebühne oder Grube sind natürlich ein grosser Vorteil beim Bau, da man nur mit Auffahrrampen oder einem Wagenheber nicht gerade weit kommt. Nachdem die alte Auspuffanlage demontiert wurde, kann mit dem Anbau der neuen Teile begonnen werden. Zu Beginn sollte man Teile wie Halter nur anheften / punkten und nicht direkt komplett verschweissen. So können diese Teile immer noch leicht wieder voneinander getrennt, und an einer anderen Stelle / Position wieder angebracht werden. Dies ist manchmal nötig, da man einige Kleinigkeiten im ersten Moment der Planung / Montage nicht bedacht hat und diese dann später dazu führen können, dass die Auspuffanlage nicht an die gewünschte Stelle verbaut werden kann.
Verschweissen der Teile:
Beim Schweissen der Edelstahlteile ist natürlich das Wig Schweissverfahren die beste Lösung, da hier die Schweissnaht, wenn das nötige Können vorhanden ist, am besten aussieht und auch die Nacharbeit am geringesten ist. Das Formieren sollte beim Wig Schweissen natürlich nicht vergessen werden, da die Schweissnaht sonst im Inneren für größere Verwirbelungen sorgen kann. Dies sollte aber dem geübten schweisser bekannt sein, genauso wie das nachträgliche Bearbeiten der Schweissnaht, um ein Oxidieren / Rosten zu verhindern. Aus diesem Grund gehen wir auf diese Details nicht weiter ein, da dies ein komplett eigenes Thema ist und wenn man die Teile mit dem Wig Verfahren schweisst oder schweissen lässt, der Schweißer die Besonderheiten meist genau kennt. Ein Verschweissen der Teile mittels dem MIG Verfahren ist natürlich auch möglich. Hierbei müssen natürlich auch wieder einige Punkte beachtet werden, die der Schweisser jedoch meist schon weiß, oder wenn das ganze durch einen Schweißer gemacht wird, besser erklären kann. Desweiteren ist natürlich auch ein Verschweissen mittels MAG / Schutzgas Verfahren möglich. Hier muss jedoch beachtet werden, dass die Schweissnaht nach kurzer Zeit rostet / oxidiert und somit bei einer Edelstahlauspuffanlage nicht so sinnvoll ist. Auch wenn die komplette Auspuffanlage verschweisst werden soll, sollte an einer oder zwei Stellen eine trennbare Verbindung, beispielsweise eine Verbindung mit verschraubten Auspuffflanschen, Rohrverbindern oder einem anderen Teil, verbaut werden. Da man bei einigen Reparaturen so den Auspuff ohne größere Schweiß- und Flexarbeiten wieder trennen, abbauen und anbauen kann.
Bauteile mit Muffen:
Sollten Teile mit Muffen verwendet werden, so empfehlen wir die Teile im Bereich, der in die Muffe gesteckt wird, bei der Endmontage mit einer Auspuff Montagepaste zu bestreichen. Diese schließt kleine, noch vorhandene Undichtigkeiten an der Auspuffmuffe. Dies ist besonders dann wichtig, wenn man direkt zum TÜV / Dekra möchte oder wenn Einstellarbeiten am Motor durchgeführt werden sollen. Da durch eine undichte Auspuffanlage falsche Messdaten entstehen können und somit eine vernünftige Messung / Einstellung nicht möglich ist. Auch sollten die Gewinde der Auspuffschellen immer mit etwas Kupferpaste oder einem ähnlichen hitzefesten Schmiermittel eingestrichen werden, so ist auch ein Lösen der Schellen nach längerer Zeit noch ohne Probleme möglich.
Probelauf:
Wenn die komplette Auspuffanlage nun komplett verschweisst / verschraubt und natürlich sauber ausgerichtet ist, kann der erste Probelauf gestartet werden, und man kann sich am hoffentlich guten Klang der Auspuffanlage erfreuen. Nun steht meist noch die Abnahme durch einen Sachverständigen bevor. Wenn die Auspuffanlage dann vom Sachverständigen in die Fahrzeugpapiere eingetragen und die Papiere angepasst wurden, kann man endlich den Sound der neuen, selbst gebauten Auspuffanlage genießen.
Hinweise zu dieser Seite:
Wie gesagt, das Ganze ist nur als Hilfestellunge zum Bau einer eigenen Auspuffanlage zu verstehen, die wir im Laufe der Zeit bei Eigenbauten oder mit Kunden zusammen gesammelt haben. Sollten sie weitere hilfreiche Tipps und Tricks zur verfügung haben, können Sie uns gerne schreiben und wir fügen diese, soweit wir diese als passend erachten, dieser Seite hinzu.
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